Purismus

Purismus
Pu|rịs|mus 〈m.; -; unz.〉
1. 〈allg.〉 schlichter u. einfacher Stil, der bewusst auf zierendes Beiwerk verzichtet
2. 〈Arch.〉 Entfernen von stilfremden Elementen bei Bauwerken
3. 〈Mal.〉 Stilrichtung des 20. Jh., die rationale Gestaltungsprinzipien u. den Verzicht auf dekorative Elemente propagiert
4. 〈Sprachw.〉 (übertriebenes) Streben, die Sprache von Fremdwörtern zu reinigen
[zu lat. purus „rein“]

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Pu|rịs|mus, der; - [wohl unter Einfluss von frz. purisme zu lat. purus = rein]:
1. (Sprachwiss.) oft übertriebenes Bestreben, eine Nationalsprache bes. von Fremdwörtern rein zu halten.
2. (Kunstwiss.) (in der Denkmalpflege des 19. Jh.s) oft übertriebenes Bestreben, Bauwerke um der Stilreinheit willen von stilistisch späteren Zutaten zu befreien.
3. (bildungsspr.) übertriebenes Streben nach Stilreinheit, nach der reinen Lehre, nach Reinheit der Motive des Handelns, nach Funktionalität o. Ä.

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Purịsmus
 
[zu lateinisch purus »rein«] der, -,  
 
 2) Ethik: eine Haltung, der die strikte Reinheit der Motive als Kriterium sittlichen Handelns gilt, die sich damit jedoch von der Wirklichkeit entfernen kann. (Moralismus)
 
 3) Malerei: Stilrichtung, die 1918 mit dem Manifest »Après le cubisme« von A. Ozenfant und C. É. Jeanneret-Gris (Le Corbusier) begründet wurde und deren Ideen 1920-25 von der Zeitschrift »L'Esprit Nouveau« verbreitet wurden. Die Puristen wollten den variantenreich gewordenen Kubismus wieder zu seinen Ursprüngen zurückführen und strebten eine auf geometrische Ordnungen und rationalen Normen beruhende »funktionale« Malerei an.
 
 4) Sprachwissenschaft: Bezeichnung für Bestrebungen, eine Sprache »rein« zu erhalten, d. h. v. a. Fremdwörter, zum Teil auch Neologismen und Verstöße gegen idiomatische Korrektheit zu bekämpfen. Purismus richtet sich oft gegen modische Überfremdungen einer Sprache, z. B. in der Antike der Attizismus, die puristischen Bestrebungen seit dem 16. Jahrhundert in Italien (Accademia della Crusca), Frankreich (Académie française, Institut de France) und auch in Deutschland, wo besonders die Sprachgesellschaften die Übernahme von Fremdwörtern bekämpften und Vorschläge zur Eindeutschung fremdsprachlichen Wortguts unterbreiteten. Ein schöpferischer Purismus wurde erneut um 1800 gefordert, seit 1885 vom Allgemeinen Deutschen Sprachverein. (Gesellschaft für deutsche Sprache)
 

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Pu|rịs|mus, der; - [wohl unter Einfluss von frz. purisme zu lat. purus = rein]: 1. (Sprachw.) oft übertriebenes Bestreben, eine Nationalsprache bes. von Fremdwörtern rein zu halten. 2. (Kunstwiss.) (in der Denkmalpflege des 19. Jh.s) oft übertriebenes Bestreben, Bauwerke um der Stilreinheit willen von stilistisch späteren Zutaten zu befreien. 3. (bildungsspr.) übertriebenes Streben nach Stilreinheit, nach der reinen Lehre, nach Reinheit der Motive des Handelns, nach Funktionalität o. Ä.

Universal-Lexikon. 2012.

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